Roklanská hájovna (Rachelhaus)

Zwischen Bøezník (Pürstling) und dem Rachel (Roklan), in der Nähe der Grenze zu Bayern, wurde durch die von Schwarzenbergs im Jahre 1804 die Rachelhütte (später Forsthaus) gebaut. Es handelte sich um das höchstgelegene bewohnbare Gebäude im Šumava. Es stand am westlichen Fuß des Berges Medvedí hora (Bärensteindl, 1224 m), am linken Ufer des Roklanský potok (Rachelbachs) in einer Höhe von 1180 m. Die Rachelhütte diente zuerst als Forsthütte und dann als Forsthaus und war seit dem Jahr 1870, als der Roklanský Les (Rachelwald) zum selbständigen Waldrevier ernannt wurde, der Sitz des Försters. Der erste Förster war Josef Trampus (1823-1911), der in das Forsthaus mit seiner Ehefrau, seinen drei kleinen Kindern, zwei Ziegen und zwei Hühnern eingezogen ist. Es war eine große Herausforderung in dieser Isolation vor allem während der langen Wintermonate mit den kleinen Kindern zu wohnen. Die nächsten Nachbarn lebten im 5 km entferntem Bøezník und im 7 km entfernten Modrava (Mader).

In der Zeit der Ersten Republik (1918 – 1938) fingen Touristen an, die Region um die Rachelhütte für sich zu entdecken. Sie gingen von Bøezník und Javoøí Pila (Ahornsäge) über die Grenze zum Rachel und zum Rachelsee. Touristen waren in der Rachelhütte immer willkommen, es war möglich sich dort zu erfrischen und sogar zu übernachten. Die Rachelhütte wurde um das Jahr 1950 niedergerissen.

Die stürmische Entwicklung im Tourismus zur Zeit der Ersten Republik brachte auch in die abgelegensten Gegenden des Šumava immer mehr Menschen. 1935 wurde deshalb mit dem Bau eines neuen Gebäudes – dem Rachelhaus – nach den Plänen des Architekten und Baumeister Karel Houra aus Sušice (Schüttenhofen) begonnen. Das Haus wurde 1937 feierlich eröffnet.

In den 50er und 60er Jahren wurde das bereits nicht mehr für touristische Zwecke genutzte Rachelhaus zu einem der Objekte der Grenzwache. Nach der Auflösung der dort stationierten Kompanie im Jahr 1963 diente es als Außenstelle der Grenzkompanie Bøezník. Trotzdem hat sie das kommunistische Regime überdauert. 1995 wurde sie durch die Verwaltung des Nationalparks Šumava renoviert – es wurde der Dachstuhl, das Dach, der Schornstein und die vordere Mauer des Gebäudes, wo der Balkon entfernt wurde, erneuert. Die raue Holzkonstruktion des Balkons hatte die Vermehrung von Holzfäule gefördert. Das Innere der Hütte wurde jedoch nicht renoviert. Heute ist das Rachelhaus nicht mehr zugänglich, weil sie sich im Schutzgebiet des Nationalparks Šumava befindet. Es steht leer und verkommt.

In der Umgebung des Rachelhauses befinden sich an den Ufern des Rachelbachs und weiterer namenloser Bäche, sowie dem Rachelstausee die Reste von den am höchsten gelegenen Goldwaschanlagen in der Tschechischen Republik. Historischen Quellen zufolge wurde bereits im 9. Jahrhundert nach Christus in diesem Gebiet Gold gewaschen.

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