8 – Goldweg bei der tschechisch-bayerischen Grenze und noch weiter in Bayern

Goldwegreste bei Pürstling

Der Goldweg sank ab dem Forsthaus in Pürstling in die südöstliche Richtung durch das Torfmoor, das die Talabhänge beim Bøeznický-Bach bewachsen hatte. Nach der Überquerung vom Bach erreichte man die heutige Straße, die vom Rastplatz am Ende der Straße aus Modrava etwas westlich zum Kaltberg und weiter in die Sumpfgebiete des Nationalparks Böhmerwald in Richtung zum Bärenberg (1224 M) zielt. Nach Überquerung dieser Straße in Richtung zum Kaltberg schließt sich die Goldwegroute in einer direkten Verlängerung ihrer Reste über dem Forsthaus Pürstling an. Sie fängt sehr mäßig an und schrittweise wird sie in südöstlicher Richtung bis zur Staatsgrenze zu Bayern immer steiler.
Goldwegreste zwischen Pürstling und der Grenze
Ein unübersichtlich gegliedertes, dicht bewachsenes und sumpfiges Terrain steigt nach dem Anfangsabschnitt in die Richtung zu Hranièní Sla und zu den Abhängen des Grenzberges, dessen Gipfel sich gleich hinter der Staatsgrenze auf dem bayerischen Gebiet befindet (Kleiner Spitzberg, 1233 m). Man kann hier einen großen und eindeutigen Hohlweg identifizieren und in seiner Umgebung kleinere Hohlwege oder ihre Spuren. Alle sind in einem unübersichtlichen und vom Menschen unberührten Heide dicht bewachsen. Es handelt sich dabei um den letzten Goldwegrest auf tschechischem Gebiet. Er ist in einer Länge von etwa 1600 Metern bis zur Staatsgrenze erhalten geblieben. Von dort setzt er bis zum Grenzübergang Blaue Säule (Modrý sloup) fort. Sein Verlauf wird in ganzer Länge von Funden wie z. B. Hufeisen und anderen Gegenständen begleitet und dokumentiert. Die Gegenstände weisen auf eine mittelalterliche und früh-neuzeitliche Herkunft dieser Straße hin.
Goldwegreste vor der Grenze mit Bayern
Umgebung, Natur, Persönlichkeiten, Ereignisse

Die Forste steigen erstmal ganz steil hinauf, später werden sie mit dem Terrain über dem Grenzrücken mäßig bis zum erhaltenen Grenzstein aus dem Jahre 1772 wieder flacher. Auf dem Platz, auf welchem der Goldweg die Staatsgrenze überquerte, stand ein Galgen, dessen Betrieb vom 16. – 18. Jahrhundert die Stadt Grafenau verwaltete.

Auf der Goldwegroute gründete bereits Karel IV. planmäßig die Städte Grafenau und Hals bei Passau (Stadtrechte im 1376 erhalten) und ein kleines Pauliner Kloster Sankt Oswald (1396). Alle Orte sollten als ein Handelskarawanenhinterland dienen, die Kloster zuzüglich als eine Pilgerzuflucht. Landgraf Johann von Leuchtenberg, ein besonderer Günstling von Karel IV und ab 1379 auch Verpfändungsbesitzer der Königsburg Kašper, war der Günder des Klosters und der Erbauer und Besitzer der neu-gegründeten Städte.  

Nach dem Goldsteig und Goldwegverfall


Die Initiative der Stadt Grafenau, die sich im Jahre 1560 direkt an den bayerischen Herzog Albrecht wendete und ihn um Hilfe bei der Erneuerung der sehr vereinsamenden und erlöschenden Straße bat, brachte nach der Hälfte des 16. Jahrhunderts eine große Goldwegswiederbelebung.

Der Herzog kam ihnen im Hinblick auf seinen eigenen Betriebs- und Gebührenprofit dieses Weges entgegen. Er ordnete seinen Leuten an dabei zu helfen und noch dazu vermittelte eine winzige Reparatur an der tschechischen Seite der Grenze. Der Handel mit dem Passauer Salz auf dem Goldweg wuchs seit dieser Zeit und wurde langsam zur unerwünschten Konkurrenz, die die Interessen der tschechischen Städte (Prachatice, Vimperk, teilweise auch Bergreichenstein) und Passauer Bistum beschädigte.

Bereits im Jahre 1608 wurde ein Vertrag abgeschlossen. Da stand, dass das bayerische Herzogtum sein „bayerisches“ Salz der Stadt Passau verkaufte. Diese transportierte es mit dem Passauer Salz auf dem Goldsteig bis nach Böhmen. (Beide kamen nämlich aus den gleichen Alpenlagern von dem Salzburger-bayerischen Gebiet.)

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