5 – Böhmerwalder waldfreie Flächen von Menschen gemacht

Die Kolonisation des hiesigen Teiles des Böhmerwaldes geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. In dieser Zeit entstanden in der Region der Stadt Železná Ruda die Goldgräberei- und Hüttensiedlungen. Was vor dieser Zeit geschah, ist nicht klar. Es ist sehr schwierig im Böhmerwald eine hochwertige archeologische Forschung zu machen. Doch heutzutage wissen wir, dass es in dem letzten kalten Auschlag des würmischen Pleniglaziares im Böhmerwald ein trockenes Klima mit Eisvorkommen gab und die Vegetation einen Tundracharakter hatte. Vor 10 000 Jaren fing sich die Erde an zu erwärmen und seit dieser Zeit entwickelte sich der Wald. In dieser Mittelsteinzeit, kamen in den niedrigeren Bereichen des Böhmerwalds die Jäger und Sammler auf. Diese Leute hatten kaum einen Einfluss auf die Entwicklung der hiesigen Natur. In der Bronzezeit existierten höchswahrscheinlich die ersten Pfade aus Bayern über Böhmerwald. In der Bronzezeit waren die keltischen hochaufgebauten Siedlungen, z. B. in Sedlo u Albrechtic (bei Sušice), oder in Obøí hrad, welche höchstplazierte Bauwerke bei uns waren, bekannt. Der Zentral-Böhmerwald, der in einer großen Höhe über dem Meeresspiegel liegt, war aber mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit gar nicht bevölkert.

Eine Besiedlung gab es hier nicht mal im Frühmittelalter. Erst am Ende des 15. und am Anfang des 16. Jahrhunderts entstehen im hohen Böhmerwald Glasbläsereien, später weitere Siedlungen und Dörfer. Bis ins 18. Jahrhundert enstanden fast alle bekannten Siedlungen. Die deutsch-sprachige Bevölkerung war am größten vertreten, denn generell gelang es ihr in den größeren Höhen über dem Meeresspiegelund besser zu wirtschaften, als den Leuten aus dem Böhmischen Tal. Diese Information ist nicht besonders überraschend, wenn wir wissen, dass es im deutsch-sprachigen Gebiet die Alpen gibt und die Leute sich mit den bekannten Bergbedingungen gut abfanden.

Die lokale Bevölkerung befasste sich mit der Glasindustrie und mit der Förderung und Bearbeitung von Eisenerz. Dafür brauchten sie Brennstoffe . Diese förderte man in den nahen Hütten. In deren Umgebung enstanden freie Flächen, welche immer größer wurden. Die Natur passte sich Generation um Generation den Menschenbedürfnissen an. Man gründete Wiesen und Weiden für die Nutzung der Gebirgsbewohner an den entstandenen freien Flächen. Durch das Hirtentum und die Haustierhaltung (Schafe, Kühe, Pferde oder Ziegen) gewann man Milchprodukte und den Fleischvorrat. Als es das grüne Weiden nicht mehr gab und die Pflanzenfresser ja auch im Winter irgendwo grasen mussten, war es notwendig das Tier mit Futter, das durch das Trocknen der Wiesenbiomasse (Heu, Grumt) gewonnen wurde, zu versorgen. (Es ist sehr interessant, dass auf dem Balkan die alte Futterversorgungserwerbsweise über den Winter hinaus dauerte. Man haute und trocknete die jungen Bätteräste der Laubbäume ab und benutzte sie eben nicht nur im Winter. So ein Futter wurde als Sommeressen bezeichnet.)

So entstanden in der Umgebung der Siedlungen und Dörfer Weiden- und Wiesenringe, die im 19. Jahrhundert ungefähr die gegenwärtige Größe und Gestalt, die Arbeitsverteilung und ihre Ruhigstellung mithilfe der Steinenmengen erwarben. Die Wiesenenklaveentstehung, d. h. Entstehung der Landschaft, wie man sie heute kennt, kommt wahrscheinlich aus dieser Zeit.
Am Fuße des Berges Pancíø erstreckte sich die Gemeinde gleichen Namens. D. h. der Obere- (Horní), Untere- (Dolní) und Hintere (Zadní) Pancíø. Im Jahre 1930 wohnten hier in 14 Häusern 107 Einwohner. http://www.zanikleobce.cz/index.php?lang=d&obec=15411
Die Mehrheit der Bevölkerung waren deutscher Herkunft. Darauf weisen auch manche Siedlungsnamen wie Ruppermichl, Honsgirglseff, Stiggirgl, Hoffmannhof, Paulisepek oder Girczik hin.

Die Mehrheit der deutschsprachigen Bevölkerung wurde nach dem 2. Weltkrieg vertrieben.
Obwohl diese unsinnige Tat ihre Bedeutung heute verliert, war sie ein Grund für die Zahlenverkleinerung der Pancíø-Einwohner auf ein Minimum und steht unter dem Verfall eines großen Gemeindteils.

Heutzutage stehen in dem Kataster des Gemeindes Pancíø 5 Adressen und 6 dauerhafte Einwohner sind registriert
https://cs.wikipedia.org/wiki/Panc%C3%AD%C5%99_(%C5%BDelezn%C3%A1_Ruda). Auf den waldfreien Flächen der Zadní Pancíø, die am Schlangenweg steht, gab es mehrere Siedlungen, doch ihre Spuren findet man nicht mehr. Die einzige noch stehende Siedlung heißt Schneiderlenz. Die Wörter haben einzeln betrachtet eine unterschiedliche Bedeutung, zusammen ergibt sich aber ein fauler Schneider. Weitere Siedlungen gingen zugrunde – Schwabenbauer, Rohrbacher. Leute aus diesen Siedlungen gaben der hiesigen Landschaft ihr Bild. Dank dieser Leute enstanden die waldfreien Flächen, die momentan in der ersten Zone des Naturschutzgebiets Böhmerwald und in dem Naturreservat Prameništì stehen und deswegen auch geschützt werden. Mit dem Verfall der Siedlungen hat auch das traditionelle Wirtschaften nachgelassen. Die waldfreien Flächen lassen langsam wieder Bäume wachsen , und werden so wie am Anfang. Das bringt die Minderung der Biodiversität mit sich. Falls wir die gegenwärtige Biodiversität bewahren wollen (und das ist unser Ziel), bringt es mehrere Probleme mit sich. Der Verfall des traditionellen Wirtschaftens bedeutet auch hohe Kosten mit dem Aufrechterhalten des vielfältigen Reichtums der hiesigen Biotope. Lokale Pflanzenarten sind meistens sehr schwach, was die Konkurrenz betrifft und erliegen den höheren, konkuzrenzfähigen Pflanzen – den Kräutern und Gehölzen, welche sehr schell den Raum einnehmen, unter. Der Prozess des allmählichen Bewachsens wird fachlich als Sukzession beschrieben. Feine Pflanzenarten auf den Wiesen, daran geknüpfte Schmetterlingsarten und weitere Wirbellose werden durch weniger anspruchsvolle und mächtige Waldarten ausgetauscht. Anders gesagt muss man die Lokalitäten ständig mähen, sonst erliegen sie der Sukzession.

Je nach Standortsbeginn (bestimmt vor allem durch die Bodentiefe und ihre Wasserversorgung) entwickelten sich die angeführten Weiden- und Wiesenbiotope an der waldfreien Fläche der Gemeinde Pancíø. Einzelne Typen dieser Biotope sind von den Wissenschaftlern in ihren Forschungen voneinander zu unterschieden. In der Realität kommt das bestimmte Biotop in seiner Kristallform nur an kleinen Flächen vor und in der Mehrheit der Fälle handelt es sich um Arten, die zu anderen Typen übergehen und um ihr Flächenmosaik übergehen. Die einzelne Pflanzen finden sich häufig an mehreren Wiesen. Generell wird die allgemeine Unterschiedlichkeit erst bei der Gesamtaufzählung der einzelnen Wiesenarten festgestellt.

Die Bergnardusflächen


Die Bergnardusflächen zeichnen sich durch eine begrenzte Biomassenproduktivität aus, die durch das oberflächliche Bodenprofil und einen niedrigen Nährstoffinhalt verursacht wird. Die Rasenfläche ist häufig ebenfalls klein. Dagegen ist die Artenverschiedenheit, auch als Biodiversität bezeichnet, sehr groß. Typischen Arten dieser Wiesen sind:
Borstgras (Nardus stricta) – ein festes Buschgrass, wächst sehr langsam
Echte Arnika (Arnica montana) – eine sehr schöne Sternenpflanze mit Heilwirkungen
Blutwurz (Potentilla erecta) – eine kleines gelbes Blutwurz mit vierblättrigen Blüten
Pillen-Segge (Carex pilulifera) – kleine Buschgräserseggen mit rundem Perigonium im Blütenstand
Wald-Ruhrkraut (Gnapahalium sylvaticum) – ein verwandte Art von dem berühmten Apledelweiß
Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum) – eine mächtige Pflanze aus der Gruppe der Glockenblumengewächse
Ruchgräser (Anthoxanthum odoratum) – ein Gras das nach Cumarin riecht; Basis des Geruches und Geschmack von ¯ubrówka
Echter Ehrenpreis (Veronica officinalis) – Eine Heilpflanze verwandt mit dem bekannten Gamander-Ehrenpreis
Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris) – eine Pflanze mit einem sehr augeblasenen Kelchblatt

Feuchte Kratzdistelwiesen

Wie bereits der Namen schon sagt, geht es um feuchte bis nasse Wiesen in der Nähe von Gewässern oder durchtränkten Flächen. Der Bewuchs wird mit der Sense einmal pro Jahr im hohen Sommer gemäht, wenn die Wiesenfeuchtigkeit aufgrund der hohen Temperaturen aufkommt. Sehr alte Stachelkräuter erscheinen auch auf den Kratzdistelwiesen. Typische Arte dieser Wiesen sind:
Kratzdisteln (Cirsium heterophyllum) – mit einer großen Violett-Blüte
Kratzdisteln (Cirsium rivulare) – hat einen reichen Lila-Blütenstand, häufig mit sehr viel Insekten darin
Kratzdisteln (Cirsium oleraceum) – die Pflanze ist ganz grün – die Pflanze und auch der Blütenstand
Wald-Simse (Scirpus sylvaticus) – ein mächtiges Sauergrasgewächs; bildet häufig ein Wahrzeichen dieser Wiesen
Schlangen-Knöterich (Bistorta major) – hat einen typischen Rosa-Blütenstand, der aus feinen Blüten besteht
Sumpfdotterblume (Caltha palustris) – eine unveränderliches gelbblühendes Frühlingskraut
Wald-Engelwurz (Angelica sylvestris) – mächtige Karotte mit großem Blütenstand
Tephroseris crispa – eine mächtige Pflanze mit einem gelb-orangenen Blütenstand
Sumpf-Hornklee (Lotus uliginosus) – eine Bohnen-Pflanze mit einem Hohlstängel
Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) – eine der Schachtelhalme, typisch auf feuchten Wiesen
Braun-Segge (Carex nigra) – eine grau-grüne Segge mit schwarzen Spreuen an dem Perigonium

Die Trisetum-Wiesen sind mittelgroße Bewuchse auf tiefem Boden. Sie sind im Böhmerwald sehr untypisch entwickelt. Manchmal neigen zu anderen Wiesentypen (eher für niedrigere und trockene Gebiete typisch) und zu Kratzdistelwiesen.

Nicht kalkhaltige Moosmoorplätze

Man spricht von Biotopen welche sich an den Wiesen mit dauerhafter Feuchtigkeit entwickeln. Die Moosebene ist gut entwickelt. Diese enthalten häufig das Torfmoos und weitere Moossorten, welche woanders sehr seltsam wachsen. Der Kräuterbewuchs ist niedrig mit einem dominanten Aufkommen der Sauergrasgewächse (Segge und Wollgräser). Die Torfbiotope sind sehr wertvoll, da sie das Wasser in der Landschaft auffangen. Sie sind fähig, eine große Wassermenge anzusammeln und schrittweise wieder zu lösen. So regulieren sie in der Landschaft die Feuchtigkeitsmenge.
Typische Arten dieser Wiesen sind:
Grau-Segge (Carex canescens)
Igel-Segge (Carex echinata)
Hartmans Segge (Carex hartmani)
Schnabel-Segge (Carex rostrata)
Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Binsen (Juncus articulatus)
Brennender Hahnenfuß (Ranunculus flammula)
Kleiner Baldrian (Valeriana dioica)
Gestielter Kronenlattich (Wilementia stipitata)
Sumpf-Veilchen (Viola palustris)

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