4 – Wallfahrtsort Køížov

Es lag mal eine kleine Siedlung in dem Úhlava-Tal, am Fuße des Nordabhangs des Königsforsts. Sie war ein Bestandteil der Gemeinde Hamry und breitete sich auf etwa 3, 5 Tausend Hektar aus. Es gab hier mal ein undurchgehbaren Forst und erst mit der „Eisenwaldschmiere“, die die Walderzfahrer mit viel Arbeit ausmerzten, war das Problem gelöst. Das Herausstechendste der kleinen Siedlung war eine kleinere Kapelle welche der Mater-Dolorosa angeweiht wurde.

Die Kapelle auf diesem Platz Kreuzwinkel (alt Kreutzwinkel) wurde vom Freisassen Johann Torner zwischen 1730 und 1731 ausgebaut. Davon zeugt die Steinplatte mit der Jahreszahl 1731 und dem Wappen der Královští z Kolowrat, der ledigen Herren aus Újezd. Die Steinplatte war ursprünglich über dem viereckigen Kapelleingang platziert. Heutzutage befindet sie sich auf dem Platz des Hauptaltars. Das Schildwappen wurde senkrecht in zwei Hälften aufgeteilt: Es stellte einen gekrönten Adler im rechten Feld und ein geteiltes Einhorn im linken Feld dar. In der Kapelle, manchmal auch genannt Heilig-Kreuz-Kirchlein, befanden sich drei Rokoko-Altäre mit Akanthusranken. Auf einem davon stand seit 1736 eine zwanzig-Zentimeter hohe silberne Tabula Pacis mit dem Rest vom Heiligen Kreuz (Geschenk von Kateøina Knittelová aus Prag); von daher kommt auch der Name Køížov. Die Tabula Pacis hatte einen ovalen, fein geriebenen Fuß, der eine Barock-ausschneidende Platte, mit feiner, gepresster Ornamentik mit dem goldenen Schein herausrang. In der Kapelle war auch die Kopie des Prager Jesuskindes. Laut Erzählungen der Alteingesessenen schenkte die Gräfin Alžbìta Kolowratová die Statue an die Kapelle. Sie war eine große Bewunderin der Statue vom Prager Karmeliter-Kloster. Die Gräfin Alžbìta Kolowratová (geb. Von Lobkowitz 1580, gest. In Žichovice 1663) war die Ehefrau des höchsten Hofbeamten Jindøich Libštejnský von Kolowrat. Sie ist sehr krank geworden und verlor die Sehkraft und das Gehör. Als sie das kleine Jesuskind küsste, erwarb sie ihre verlorene Gesundheit zurück. Nach diesem Ereignis wurde sie zu einer großen Bewunderin des Jesuskindes. Deswegen stellte sie eine Kopie her und schenkte sie dieser Kapelle. Die Kapelle hatte einen Kreuzgrundriss mit halbrunden Apsiden. Die Mitte des Grundrisses bildete ein Viereck mit schrägen Ecken. An der Westseite verband sich der Vorraum und Chorempore,mit halbrundem Bogen von der Kapelle abgeteilt, andere Seiten öffneten sich in halbrunden Apsiden, welche mit zweiteiligen Fenstern der halbrunden Form waren, in der Mitte von einem Pilar geteilt. Von der Außenseite war sie schlicht ohne Verzierung, mit dem Schindeldach bedeckt; mit einem Zwiebeltürmchen an der westlichen Seite. Drinnen hangen zwei Glocken. Eine aus dem Jahr 1730 mit der Aufschrift GOSS NICOLAVS LÖW IN PRAG ANNO 1.7.3.0 und die zweite, neuere und größere aus dem Jahr 1839.
Sie wurde mehrmals rekonstruiert. 1863 schreibt Eduard Hanner seinem Patronatsamt: „Was den Turm betrifft, er war eine Holzkonstruktion und wurde vor ein paar Jahren von Herr Linsmaier, dem Grundstücksbesitzer in Kreuzwinkel, von seinen eigenen Finanzmitteln ausgebaut. Der Turm erfordert keine Reparaturen und das Holz ist von außen mit der roten Ölfarbe gestrichen...“

Die Nachricht des Fürstenrentenamts in Bystøice aus dem Jahre 1866 zufolge waren die Kapellenbauschäden völlig mit dem Budgetbetrag von 655 Goldenen und 22 Kreuzern entfernt. Davon stellte die Fürstenhofkammer gnadenvoll den beförderten Zuschuss von 200 Goldenen zu Verfügung und der Pfarrer Meerwald trug zum Schluss mit Spenden die nötigen 400 Goldene bei.

Der Pfarrer Mathias Bendik aus Hamry adressierte im Jahre 1916 an den Fürsten Wilhelm von Hohenzollern ein Anliegen zum Renovatierungszuschuss der Filialenkirche in Kreuzwinkel. Er schrieb die Kirche sei sehr alt, sogar mehrdeutig älter als die Pfarrkirche in Hamry. Noch dazu bewahrt er den Kristut-Kreuzrest und weiter auch einen kunst-historischen Schatz in Gestalt von einem wunderschönen, handausgeschnittenen Rahmen des Hauptaltarbildes. Weiter führt er im Anliegen an, dass das Eigenkapital der Kirche meistens die Ausgaben für ihre jährlichen Fixkosten wegnimmt, da hier jedes Jahr zweimal, und zwar am Sonntag nach dem 3. Mai und am Namenstag des Heiligen Petrus und Paulus ein festlicher Gottesdienst stattfindet und sehr häufig auch unter der Woche die Heilige Messe gehalten wird. Die Kapelle wird von den Herrn Holzfällern, die in der Umgebung wohnen, d. h. in Osserwald und Seewald, besucht. Das Interesse am Kirchenbewahren liegt auch bei sechs bis acht Bauernsiedlungsbesitzern in Kreuzwinkel, z. B. der Besitzer der Glasbläserei Osserglashütte, Anton Ziegler. Es fand eine Spende zwischen den Pfarrern statt, welche auf dem „erniedrigendsten bitte-sagenden Teller“ etwa 1200 Kronen einbrachte. Die geschätzte Rekonstruktionssumme lag aber bei 1700 Kronen.

Sie wurde noch einmal gründlich im Jahre 1935 rekonstruiert.
Die Kapelle wurde im Jahre 1958 abgerissen. Im Jahre 2007 kam es zur Teilerneuerung dieses Wallfahrtsortes. Es ist dank der Zusammenarbeit der Gemeinde Hamry mit dem Verein der Landeskinder der deutschen Staatsangehörigkeit, Künischen Gemeinde Hammern und der deutschen Gemeinde Lam mit dem Zuschuss der Europäischen Union geschehen (Gemeinschaftsinitiative INTERREG III.A.).

Heutzutage steht an der Stelle ein zum Teil bewahrtes Umfangsmauerwerk, ein Teil des Holzbodens und die bereits erwähnte Steinplatte. Der Wallfahrtsort wurde vom General-vikar dem Pilsner Bistum Mons. Dr. Robert Falkenauer mit der Teilnahme von den tschechischen und deutschen Pfarrern am 14. Juli 2007 eingeweiht. Es wurde hier ein sechs-Meter hohes Holzkreuz aufgestellt und eine Informationstafel angebracht.

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