2 –Goldgewinnung in Kvilda

Kleine Hügel entlang des Jeterní potok (Seebach) sind die Nachlässe nach dem Goldwaschen. Das Goldwaschen ist eine uralte Art der Goldgewinnung. Es geschieht aus sekundären Lagerstätten, also aus goldführendem Kiessand durch Witterung des Felsgesteines der primären Lagerstätte. Das Verwitterungsmaterial wird transportiert und durch Wasser in Auen der Bäche und Flüsse aufbewahrt. Das taube Gestein, entstanden durch Nachwaschen des Sedimentgesteines, wurde logisch in der Nähe der Goldwäschestelle aufbewahrt, damit sie nicht mit hohem Aufwand weiter transportiert sein müssen. Fortlaufend bildeten sich einzelne „Seifen“ oder „Reste historischer Goldwäschen“, welche an einigen Stellen die Seifenfelder bilden.
Das Goldwaschen nutzt einfache physikalische Gesetzmäßigkeiten der Gravitation aus. Das Gold ist sehr schwieriges Element, welches bei Sedimentation des aufgewirbelten Sandes im Wasser am schnellsten zum Boden sinkt. Es ist ein Element, welches natürlich in Felsgesteinen hauptsächlich als reines Metall vorkommt. Hierher kam das Gold bei Entstehung dieser Felsgesteine wahrscheinlich durch Fällung aus heißen gesättigten Lösungen, welche durch Risse im Umgebungsfelsgestein strömten. Wenn das Felsgestein auskühlte, kristallisierten fortlaufend verschiedenste Minerale einschließlich des Goldes. Das Gold kommt oft entlang der Kieselsteinadern vor, jedoch davon gibt es nur sehr kleine Menge. Wenn das Zerfallen des Felsgesteines unter dem Einfluss der Erosionsvorgänge beginnt, so wird das Gold aus Klemmung der Felsgesteinmasse frei. Falls das Witterungsprodukt in das strömende Wasser kommt, wird es ständig durch Steine und Kiessand gebrochen, sodass sich fortlaufend weitere Goldelemente freisetzen. Diese werden dann mit dem Strom weggetragen und häufen sich auf bestimmten Orten des Flusses an. Kleine Goldschüppchen, Goldflitterchen, sind die kleinsten Goldelemente. Für 1g Gold sind ca. 15 000 Goldflitterchen erforderlich. Größere Goldstücke sind Plättchen und die größten Nuggets – Findlinge.

Das Goldwaschen ist eine Vorgehensweise, welche sich seit dem Uralter im Grunde genommen nicht änderte. Der Goldwäscher hebt zuerst aus dem Bach oder seinen Ufern das Material auf und löst große Steine aus, den Rest seiht er durch einen Sieb und kleineren Kies mit Sand schleust er auf Ablassschleuse mit Auffangrillen durch. Die schwersten und feinsten Sandteile lagern sich in die Auffangrillen der Ablassschleuse. In der Vergangenheit wurde in diese Rillen Wollvlies oder Hanf eingelegt, damit das Gold effektiver aufgefangen wird, heutzutage dient „den Goldwäschern“ z.B. Gummimatte. Schweres Material ist voll von verschiedenen Mineralen und wird oft ziemlich dunkel. Es sind in ihm Granulate, Spinelle, Ilmenit, Monazit, Rutil, Magnetit, Zirkon, seltener Cyanite, sporadisch auch blaue Korunde – Saphir anwesend. Dieser schwere Anteil, genannt als „šlich“ (Ausschwemmmaterial, Konzentrat), wird in eine Pfanne eingelegt und mittels Rotation mit bestimmter Wassermenge werden fortlaufend über den Rand die kleineren Körner abgeschlämmt. Wenn der Goldwäscher erfahren ist, bleiben in der Spitze der Pfanne kleine Goldstückchen, am öftesten Goldflitterchren.

Das Goldwaschen in Kvilda ist zunächst an zwei Stellen nachgewiesen, wobei beide Seifenfelder einige Zehner Meter haben. Die Reste historischer Goldwäschen konnten auch größeres Ausmaß besetzen, weil bei Bildung der Wiesen wurden die ganzen Seifenfelder wahrscheinlich vernichtet. Im Vergleich mit der Aue des unweiten Flusses Otava, wo von seinem Oberlauf über Sušice bis zu Písek das Gold gewaschen wurde, handelt es sich eher um kleinere Arbeiten mit kurzer Dauer. Die Landschaft gegen Otava wurde in Folge der Goldgewinnung durch die Menschentätigkeit schon vor unserer Jahreszahl stark abgeändert, zu der Bronzezeit, wenn das Gold zuerst gewonnen wurde. Später, zur Laténzeit, seiften hier das Gold die Kelten, später nach ihnen die Slaven. Den letzten großen Goldfiebern können wir ins Mittelalter ungefähr zur Regierung von Jan Lucermburský platzieren, wenn die Aue des Flusses wortwörtlich umgekrempelt wurde. Riesige Gebiete der Seifenfelder fielen der Intensivierung der Landwirtschaft zur Zeit des Sozialismus zum Opfer.

Die Gewinnung im Gebiet Kvilda datiert man zu Zeiten der Regierung des Jan Lucemburský in Mitte des vierzehnten Jahrhunderts. Das Goldwaschen ist im direkten Zusammenhang mit der Wirkung der Kommende des Johanniter-Ritterordens in Strakonice. Jedoch bereits Ende des 14. Jahrhunderts betrachten die Johanniter die Goldgewinnung als unrentabel. Die Goldmenge in den lokalen Anschwemmungen war niedrig. Falls wir noch die Abgeschiedenheit des Ortes von größeren Zentren, raues Klima (die Goldwäsche konnte man im Grunde genommen nur im Sommer betreiben) und die Gesamtmenge der Leute im Mittelalter (Werkzeug, Transport, Möglichkeit der Versorgung) in Betracht beifügen, ist es kein Wunder, dass das Goldwaschen gestoppt wurde. In der Umgebung von Kvilda erfolgte auch die Gewinnung aus primären Lagerstätten, also Bergbau. In Mittelalter wurde zur Separation des Goldes vom Rest das Quecksilber angewendet, welches mit dem Gold das Amalgam bildet. Das Amalgam wurde dann aufgewärmt, das Quecksilber verdampfte und es blieb das Gold. Das Quecksilber ist ein sehr toxisches Metall, welches nicht nur den Menschenlebern und Nieren, jedoch auch weiteren Organismen schädigen. Sodass ist es eigentlich gut, dass die Goldgewinnung in diesem Gebiet, wo sich die Wasserreserven von Moldau befinden, mit den Hussitenkriegen verlorengegangen ist.

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